Sobald ich in Mauretanien ankam, kamen die ersten Kontrollposten der Polizei. Da ich in Marokko nur Gutes von der Polizei erfahren hatte, erwartete ich auch in Mauretanien keine Schwierigkeiten: bisschen quatschen, lächeln, das Moped erklären und weiterfahren. In der Tat sind auch hier die Polizisten nett und neugierig. Wenn sie einen in Mitten der Wüste stoppen, wollen sie sich ja auch unterhalten.
Der einzige Unterschied zu Marokko besteht darin, dass sie von den Ausländern „fish“ verlangen. Jedes Mal wenn du gestoppt wirst, wirst auch nach dem „fish“ gefragt. Beim allerersten Mal machte ich große Augen. Die erste Frage war gleich:
»Fish?«
»What?« – schaute ich verdutzt.
»Sorry Sir, what do you mean? What fish?«
»Fish!«
Wir kamen nicht weiter. Am Ende gab er mir ein Stück Papier und lies mich aufschreiben, wie ich heiße, wo ich herkomme, wo ich hinfahre, Nationalität, Marke des Motorrads, Reisepassnummer und so weiter.
»This is „FISH“« – sagte er und deutete mit dem Finger auf den Zettel.
Er meinte natürlich das französische „fiche“ für „Blattpapier“. Das Missverständnis war somit aufgelöst.
Später musste ich noch unzählige Male anhalten und wurde jedes Mal nach dem „Fish“ gefragt. Hast Du keinen? Dann musst du an die Straßenseite fahren, dein Reisepass rausholen, Fragen beantworten, manchmal selbst per Hand alles auf Papier aufschreiben. Man kann ja schlecht den Verkehr dadurch beeinflussen und noch weniger einen Stau verursachen. Es dauert trotzdem ein paar Minuten bis du weiterfahren darfst. So habe ich jetzt in Nouakchott ein Papier erstellt und musste nur ein Copyshop finden, wo ich die Infos in fünfzigfacher Ausfertigung ausdrucken lassen konnte. Das müsste dann bis an die Grenze zur Mali ausreichen.